Opfer ausGondel geschleudert

Alles, was mit zivilen Hubschraubern (inkl. Flugrettung) zu tun hat.
N5528P
Flottenchef e.h.
Flottenchef e.h.
Posts: 5104
Joined: 19. May 2005, 20:37
Location: Wien
Contact:

Opfer ausGondel geschleudert

Post by N5528P » 5. Sep 2005, 22:21

Anbei ein aktueller Artiekl des ORF, im Original zu finden unter: http://www.orf.at/050905-90892/index.html

orf.at wrote:Opfer aus Gondel geschleudert
Mindestens neun Tote, darunter sechs Kinder, und mehrere schwer Verletzte - das ist die vorläufige Bilanz eines schweren Seilbahnunglücks in Tirol. Bei Reparaturarbeiten verlor ein Hubschrauber seine Fracht, einen 750 Kilo schweren Betonkübel. Der Teil traf ausgerechnet 200 Meter tiefer eine Kabine der Seilbahn. Zwei weitere Kabinen gerieten durch die Schwingungen des Seils außer Kontrolle. Mehrere Insassen wurden ins Freie geschleudert. Dieselbe Bahn war bereits vergangenes Jahr Schauplatz eines schweren Unfalls.

Betonteil traf Seilbahn
Alle Opfer sind Deutsche, darunter sechs Kinder. Ein schweres Seilbahnunglück hat am Montag im Gletscherskigebiet von Sölden vorerst neun Menschen das Leben gekostet. Mehrere schwer Verletzte wurden am Nachmittag in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen.

Der Unfall wurde durch den Materialtransport eines Hubschraubers ausgelöst. Er verlor beim Transport seine Fracht, die auf die Seilbahn fiel.

Sturz aus 200 Meter Höhe
Ein 750 Kilogramm schwerer Betonbehälter war rund 200 Meter über der Bahn abgestürzt. Der Betonkübel prallte laut Liftgeschäftsführer Jakob Falkner direkt auf die zwischen dritter und vierter Stütze der Schwarzen-Schneid-Bahn fahrende Kabine, die aus der Verankerung gerissen wurde. Darin befanden sich fünf Personen, drei starben.

Zwei weitere Kabinen gerieten durch Schwingungen außer Kontrolle. In der oberhalb fahrenden Gondel waren acht Personen, sechs starben. Sie wurden mit den Fenstern ins Freie geschleudert. In der Kabine unterhalb waren drei Personen, eine davon wurde verletzt.

Sechs Kinder unter den Toten
Laut Sicherheitsdirektion stammen alle Todesopfer aus Deutschland. Dabei handelt es sich um sechs Kinder und drei Erwachsene.

Auf dem Gletscher herrscht derzeit Sommerskibetrieb. Vom Roten Kreuz waren Kriseninterventionsexperten unterwegs, um Angehörige zu betreuen.

Neben den neun Toten soll es sieben Verletzte geben, davon sind laut Rotem Kreuz fünf schwerstverletzt und in die Krankenhäuser nach Zams und Innsbruck geflogen worden. Zwei davon binden sich in in kritischem Zustand.

Im Einsatz standen mehrere Notärzte, 35 Sanitäter und zwölf Hubschrauber, darunter auch Maschinen der Polizei und des Bundesheeres.

300 Personen in Sicherheit gebracht
Im Skigebiet befanden sich laut Seilbahnbetreiber etwa 300 Personen. In den Gondeln waren zum Zeitpunkt des Unglücks in sechs Kabinen insgesamt 35 Menschen, davon waren 16 in den drei Kabinen. Die übrigen Passagiere mussten zum Teil von Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden. Die Bahn war wegen eines herausgesprungenen Seiles nicht mehr in Betrieb zu nehmen.

Technisches Gebrechen?
Der Beton sollte bei der Bergstation zur Errichtung von Fundamenten verwendet werden. Der Chef der Salzburger Hubschrauberfirma, Roy Knaus, berichtete in einer Pressekonferenz davon, dass sein Pilot "unter Schock" stehe. Er habe "keine Erklärung", wie es zu dem Unglück gekommen sei.

Der Behälter befinde sich an einem Haken, der mechanisch und elektrisch ausgeklinkt werden könne. Die Untersuchung werde von einer Gerichtskommission durchgeführt, die auf dem Weg zur Unglücksstelle sei. Austrocontrol und Staatsanwaltschaft seien eingeschaltet. Es sei "zu früh", um als Ursache ein technisches Gebrechen oder menschliches Versagen nennen zu können, sagte auch Landespolizeikommandant Oskar Gallop.

Zweiter Unfall an "Unglücksbahn"
Die Seilbahn auf die 3.309 Meter hohe Schwarze Schneid auf dem Tiefenbachferner in den Ötztaler Alpen war in jüngster Zeit bereits einmal Schauplatz eines spektakulären Unfalles.

Im vergangenen Jahr hatte sich das Steuerseil mit einer leeren, talwärts fahrenden Gondel verhängt. Die Kabine war nach dem eingeleiteten Notbetrieb der Bahn abgestürzt.

113 Fahrgäste hatten in der Folge aus den stecken gebliebenen Gondeln einzeln - aus bis zu 50 Meter Höhe - abgeseilt werden müssen. Die Rettungsaktion Mitte November hatte mehrere Stunden gedauert. Verletzt wurde damals niemand.

Reparaturarbeiten wurden zum Verhängnis
Nach Untersuchungen war eine "Potenzierung von Schwingungen" der Auslöser für den seinerzeitigen Zwischenfall gewesen. Zwei Mitarbeiter der Bergbahnen waren vom Ministerium suspendiert worden.

Für die Wiederinbetriebnahme waren zahlreiche Auflagen gemacht worden, die unter anderem erst in der "schneefreieren" Zeit realisiert werden konnten. Die am Montag durchgeführten Materialtransporte dürften im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen stehen.

Fall für die Staatsanwaltschaft?
Bestätigt sich die vorläufige Theorie des Hergangs, dürfte das mit Sicherheit die zuständige Staatsanwaltschaft Innsbruck auf den Plan rufen. Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung bzw. fahrlässiger Gemeingefährdung erscheinen aus derzeitiger Sicht am wahrscheinlichsten.

Sollte das Unglück auf einen Fehler des Piloten zurückzuführen sein, sich wegen ungenügender Sicherung des Betonteils durch damit betraute Personen ereignet haben oder es keine bzw. unzureichende Vorschriften für die Sicherung des Transportguts gegeben haben, müssten die Betreffenden bzw. Verantwortlichen damit rechnen, zumindest wegen Fahrlässigkeit zur Verantwortung gezogen zu werden.



Weiters:

orf.at wrote:Neun Tote bei Gondelabsturz
Der Absturz einer Liftgondel hat am Montag im Gletschergebiet oberhalb von Sölden laut Polizei neun Todesopfer und sieben Verletzte gefordert. Laut Bahnbetreiber sind insgesamt drei Gondeln betroffen.

Sechs schwerst Verletzte
Als die Rettungskräfte Montagnachmittag bei der Unfallstelle eingetroffen sind, hat es für neun Abgestürzte keine Hilfe mehr gegeben, sie waren vermutlich auf der Stelle tot. Die Verletzten sind so schnell wie möglich versorgt worden sagt Notarzt Alois Schranz. "Es hat insgesamt sechs zum Teil wirklich schwerst Verletzte gegeben. Auffallend an der Situation war die psychische Betroffenheit der nicht unmittelbar Betroffenen, die Leute waren in einer psychisch sehr schweren Ausnahmesituation gewesen. Ich möcht hier betonen, dass wir von Anfang an die Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes mit insgesamt 25 Helfern vor Ort hatten, die die Leute betreuen", betont Notarzt Alois Schranz.

Hubschrauber verlor Betonkübel
Das Unglück hat sich kurz nach 13.00 Uhr im Ötztaler Gletscherskigebiet ereignet.

Zweihundert Meter über der Gondelbahn verlor ein Hubschrauber einen Kübel mit 750 Kilogramm flüssigem Beton. Dieser Kübel krachte ersten Angaben zufolge genau auf das Seil der Schwarze-Schneid-1-Bahn auf über 3300 Metern Seehöhe. Dadurch wurde das Seil vermutlich so stark in Schwingung versetzt, dass sich eine Gondel ausklinkte und rund fünfzehn Meter in die Tiefe stürzte.

Die meisten Todesopfer habe es aber in einer anderen Gondel gegeben, berichten die Einsatzkräfte. Die Passagiere seien durch die Wucht der Schwingung aus dieser Gondel geschleudert worden.

Die neun Todesopfer sollen Urlauber sein, überwiegend junge Menschen, die im Tiroler Gletscherskigebiet unterwegs waren.

Zwölf Hubschrauber im Einsatz
Der Zwischenfall ereignete sich in der Nähe der Bergstation der "Schwarze Schneid I"-Bahn, die den Rettenbach- mit dem Tiefenbachferner verbindet.

Im Einsatz standen mehrere Notärzte, 35 Sanitäter und zwölf Hubschrauber, darunter auch Maschinen der Polizei und des Bundesheeres. Die Bergung der Toten und Verletzten ist inzwischen abgeschlossen.

Katastrophenplan in Klinik
An der Klinik Innsbruck ist unterdessen der Katastrophenplan in Kraft getreten. Das Klinikpersonal ist alarmiert worden, Betten wurden eiligst freigemacht. Zwei verletzte Kinder befinden sich bereits auf der Klinik Innsbruck sagt der Leiter der Chirurgie Professor Michael Blauth:

"Die Kinder sind mittelschwer verletzt, es besteht zurzeit für keines der Kinder Lebensgefahr, sie müssen aber trotzdem intensivmedizinisch betreut werden. Wir erwarten noch zwei weitere Kinder, wir wissen noch sehr wenig über die Verletzungen und die Umstände."

Zwei verletzte Kinder sollen ins Krankenhaus Zams eingeliefert worden sein.

Woher die Verletzten stammen. Wie sie heißen, das alles müsse noch eruiert werden, dann könne man auch die Eltern informieren, sagt Klinikvorstand Blauth.

Interessiere bei Gericht
Wie es zu dem folgenschweren Unglück im Ötztaler Gletscherskigebiet gekommen ist, das interessiert auch das Gericht. Die Vorerhebungen haben sofort nach Bekannt werden des Unglücks begonnen.

Vorerhebungen wegen fahrlässiger Tötung
Wer hat Schuld an dem Unglück, bei dem neun Menschen ums Leben gekommen sind? War es menschliches Versagen oder ein technisches Gebrechen? Wenn auch laut Pressekonferenz alles auf ein technisches Gebrechen hindeutet, so hat die Staatsanwaltschaft dennoch beim Untersuchungsrichter Vorerhebungen wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen und wegen Gemeingefährdung beantragt - wie in solchen Fällen üblich.

Lokalaugenschein
Eine Staatsanwältin und Untersuchungsrichterin waren sofort unterwegs zum Lokalaugenschein. Sämtliche unfallrelevanten Teile sind beschlagnahmt worden. Von besonderem Interesse wird dabei die Halterung des Betonkübels sein. Der Kübel hatte sich aus der Verankerung gelöst - warum, das war dem Piloten angeblich völlig rätselhaft. Es habe vor dem Unglück keinerlei Anzeichen dafür gegeben, dass irgendetwas außer Plan laufe, erklärte der Chef der Transportfirma, Roy Knaus, gegenüber ORF Radio Tirol.

Flugunfall-Untersuchungsstelle
Auch Beamte der österreichischen Flugunfall-Untersuchungsstelle sind an Ort und Stelle, um zu eruieren, wie es zu dem tragischen Unglück kommen konnte.

Transport war nicht genehmigungspflichtig
Von einem "tragischen Unglück", das zeige, "wie wichtig es ist, alle Sicherheitsvorkehrungen korrekt einzuhalten", sprach am Montag das Verkehrsministerium.

Lastenflüge seien allerdings nicht genehmigungspflichtig, erklärte Carl Ferrari-Brunnenfeld, Sprecher von Verkehrsminister Hubert Gorbach (BZÖ).

Für den Transport und die ordnungsgemäße Sicherung der Materialien haftet das Unternehmen.

Hotline eingerichtet
Das Land Tirol hat Montagnachmittag eine Hotline zur Integrierten Landesleitstelle Tirol geschaltet. Betroffene können Auskünfte in Zusammenhang mit dem Unglück bekommen.

Die Nummer lautet: 0800-800 502

Unglücksbahn war 2004 Schauplatz für Unfall
Die Seilbahn auf die 3.309 Meter hohe Schwarze Schneid auf dem Tiefenbachferner in den Ötztaler Alpen war in jüngster Zeit bereits einmal Schauplatz eines spektakulären Unfalles.

Im vergangenen Jahr hatte sich das Steuerseil mit einer leeren, talwärts fahrenden Gondel verhängt. Die Kabine war nach dem eingeleiteten Notbetrieb der Bahn abgestürzt.

113 Fahrgäste hatten in der Folge aus den stecken gebliebenen Gondeln einzeln - aus bis zu 50 Meter Höhe - abgeseilt werden müssen. Die Rettungsaktion Mitte November hatte mehrere Stunden gedauert. Verletzt wurde damals niemand.
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

N5528P
Flottenchef e.h.
Flottenchef e.h.
Posts: 5104
Joined: 19. May 2005, 20:37
Location: Wien
Contact:

Post by N5528P » 5. Sep 2005, 22:24

Auch im Rahmen des obigen Berichts ein Artikel über die Firma Knaus, zu finden hier: http://salzburg.orf.at/stories/56049/ .

Link zur betroffenen Firma hier: http://www.knaus.cc/

orf.at wrote:Unternehmen schon oft in Schlagzeilen
Am Montag hat ein Hubschrauber der Pongauer Helikopter-Firma Knaus in Sölden (Tirol) einen Betonkübel verloren, der dann das schwere Seilbahnunglück verursachte. Die Firma scheint von einer Pechsträhne verfolgt - sie war schon mehrfach in den Schlagzeilen.

Zwei Abstürze 2004
Vor mehr als einem Jahr - am 24. Juni 2004 - stürzte ein Knaus-Hubschrauber in Tschagguns (Vorarlberg) ab. Der 33-jährige Pilot, der Teile für eine Lawinenverbauung auf den Berg flog, kam dabei ums Leben.

Wenige Monate zuvor, am 25. Februar 2004, stürzte der Knaus-Rettungshubschrauber "Martin 1" kurz nach dem Start in St. Johann (Pongau) ab. Die transportierte Patientin starb bei dem Absturz, der Notarzt und der Sanitäter an Bord wurden schwer, der Pilot und ein Gendarm leicht verletzt.

Auch in Sölden schon ein Unglück
In Sölden stürzte vor nicht ganz drei Jahren ein Knaus-Helikopter ab: Am 19. November 2002 geriet ein Hubschrauber beim Lawinensprengen in eine Nebelbank. Ein Heckrotor streifte danach den Boden.

Bereits 1996 musste ein Knaus-Helikopter im Dachstein-Gebiet notlanden. Der Pilot wurde danach mehr als zwei Tage vermisst, kehrte aber wohlbehalten ins Tal zurück.

Johann Knaus stirbt bei Crash
Auch die Familienmitglieder des derzeitigen Firmenchefs Roy Knaus waren schon in Unfälle von Knaus-Hubschraubern verwickelt. Vater Johann Knaus starb 1997 bei einem Absturz im Großarler Tal (Pongau), Roy Knaus' Bruder Philip wurde dabei schwer verletzt.

Johann Knaus war bereits 1992 und 1995 mit einem Hubschrauber abgestürzt - in Pfarrwerfen (Pongau) und auf dem Krippenstein (OÖ). 1989 musste er mit einer Maschine nach einem technischen Gebrechen in den Kitzbüheler Alpen notlanden und eine Nacht bei Schneetreiben im Hubschrauber verbringen.

Der Absturz einer Liftgondel hat am Montag im Gletschergebiet oberhalb von Sölden laut Polizei neun Todesopfer und sieben Verletzte gefordert. Laut Bahnbetreiber sind insgesamt drei Gondeln betroffen.
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

User avatar
Klimes Manfred
Flottenchef
Flottenchef
Posts: 5747
Joined: 7. Dec 2004, 18:28
Location: Gänserndorf

Post by Klimes Manfred » 6. Sep 2005, 06:57

Guten Morgen!
Das versagen liegt auf Menschlicher und Technischer Seite!
Mfg: Manfred!

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 6. Sep 2005, 07:41

Guten Morgen!

So ein Pech wie die armen Gondelinsassen muss man erst einmal haben. Was mir allerdings langsam wirklich negativ auffällt, das ist die Firma Knaus.

Ich kann und will diesem Unternehmen nichts unterstellen, aber meiner persönlichen Ansicht nach, können soviele, teils tödliche, Unfälle in einem derart kurzen Zeitraum nicht mehr reiner Zufall sein.
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

maxmobil
1. Offizier
1. Offizier
Posts: 1124
Joined: 1. Apr 2005, 13:15
Location: Sector Y
Contact:

Post by maxmobil » 6. Sep 2005, 09:55

@Manfred: Ich fürchte, daß die Technik hier nix dafür kann...wohl aber dürfte schlechtes Design der Bedinenungselemente mitverantwortlich sein. Angeblich hat der Pilot die Sprechfunktaste am Stick mit der Notauslösung des Außenlasthakens verwechselt.

Wie man diese Notauslösung OHNE zusätzliche Sicherung entwerfen und zulassen kann ist mir persönlich schleierhaft..Schließlich ist auch ein Feuerknopf bei Fightern zusätlich gesichert


@LOWA: Da gebe ich Dir recht, Fa. Knaus hat eine lange Geschichte von Vorfällen und Unfällen, die die Verfahren und Risikobereitschaft der Firma seit der Gründung durch Knaus senior nicht gut aussehen lassen.

Generell verstehe ich aber nicht, warum man mit Außenlast über bebautes Gebiet ODER mit Menschen besetzten Anlagen/Seilbahn fliegen DARF bzw. es tut. Außenlast ist sicher ein erhöhtes Risiko, auch mit Erprobungsflügen darf man das zB nicht.

Furchtbar jedenfalls das Ganze, auch für den Piloten, aber meiner Meinung nach NICHT für den Bürgermeister und den Tourismus...Diese scheinheiligen ....

z142
Flugingenieur
Flugingenieur
Posts: 860
Joined: 15. Feb 2005, 08:14
Location: Wien

Post by z142 » 6. Sep 2005, 10:59

maxmobil wrote:@Manfred: Ich fürchte, daß die Technik hier nix dafür kann...wohl aber dürfte schlechtes Design der Bedinenungselemente mitverantwortlich sein. Angeblich hat der Pilot die Sprechfunktaste am Stick mit der Notauslösung des Außenlasthakens verwechselt.

Wie man diese Notauslösung OHNE zusätzliche Sicherung entwerfen und zulassen kann ist mir persönlich schleierhaft..Schließlich ist auch ein Feuerknopf bei Fightern zusätlich gesichert



Naja, verwechseln, ich weiß ned. Und warum wollte er da grad was sagen?
Ich denke, das alles wird andere Gründe gehabt haben, aber da sollte mal die FlUK die Arbeit beenden.
Last edited by z142 on 6. Sep 2005, 12:10, edited 1 time in total.

SubStyle

Post by SubStyle » 6. Sep 2005, 11:38

Wie man diese Notauslösung OHNE zusätzliche Sicherung entwerfen und zulassen kann ist mir persönlich schleierhaft..Schließlich ist auch ein Feuerknopf bei Fightern zusätlich gesichert


naja du sagst es, NOTAUSLÖSUNG, hast du bei ner Maschine sconmal auf nen 2ten Knopf drücken müssen damit der NotAUS Schalter funktioniert? mal ehrlich das wäre genauso ein scheiß.

bei der Waffenauslösung bei nem Jet ist es klar dass diese nochma gesichert ist aber meinst du dass du in ner Stress situation wo der Hubschrauber wegen der Last abzustürzen droht noch unbedingt nen 2ten knopf drücken willst? da willst eher deine last soschnell wie möglich loswerden.

soll jetzt keine Verteidigung vom Piloten oder so werden aber denke mal dass man bei ner Notauslösung nicht noch ne sicherung verlangen kann.

maxmobil
1. Offizier
1. Offizier
Posts: 1124
Joined: 1. Apr 2005, 13:15
Location: Sector Y
Contact:

Post by maxmobil » 6. Sep 2005, 13:00

SubStyle wrote:
naja du sagst es, NOTAUSLÖSUNG, hast du bei ner Maschine sconmal auf nen 2ten Knopf drücken müssen damit der NotAUS Schalter funktioniert? mal ehrlich das wäre genauso ein scheiß.


Es ist ja nicht erst EIN mal passiert, daß ein Außenlasthaken aus Versehen ausgelöst wurde und neben Bodeneinweinser eingeschlagen hat. Außerdem gibt es jede menge anderer System zB in einem Flugzeug, die ich AUCH gern schnell betätigen möchte, die aber trotzdem gesichert sind, wiel eine Fehlbetätigung zu gravierende Folgen hätte.

Jeder Fire Handle bzw. Shut-off valve ist eines davon.

Wenn dieser Knopf schon am Stick monitert ist, dann wird es wohl auch möglich sein, ihn zu sichern und trotzdem im Zuge eines Drills ausreichend schnell zu entsichern. Aber das ist nur meine Meinung.

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 6. Sep 2005, 17:23

Gefahren durch Hubschraubertransporte
Die Frage nach der Unglücksursache ist weiterhin nicht geklärt. Fest steht, dass Hubschraubertransporte mit schwerer Ladung große Gefahren in sich bergen.


Viel Können erforderlich
Bei der Steuerung eines Helikopters mit schwerer Ladung ist viel Können gefragt, sagt Reinhard Kraxner vom ÖAMTC. Kraxner ist seit 23 Jahren Hubschrauberpilot und weiß, welche Schwierigkeiten auftreten können.


Gute Konzentration
Durch die Last sei der Helikopter oft nicht mehr sehr manövrierfähig, außerdem erschweren das Klima und die Wetterlage im Hochgebirge den Einsatz. Ein Pilot müsse konzentriert und ausdauernd sein – Müdigkeit etwa könne gefährlich werden, da viele Knöpfe und Steuerelemente sehr nahe beieinander liegen. Die Last könne so unabsichtlich gelöst werden.


Bereits ähnliche Unfälle
Hubschrauberunfälle dieser Art habe es schon öfter in Tirol gegeben, so der ÖAMTC-Experte.
Jede Firma im Transportgeschäft habe schon solche Zwischenfälle erlebt, meint Kraxner. Die einzige Möglichkeit, absolute Sicherheit zu gewährleisten, sei, den Flugweg so festzulegen, dass niemand durch herabfallende Teile der Last gefährdet werden könne.


Haken versehentlich geöffnet?
Martin Schiessl, ein unbeteiligter Pilot, der den Typ des Unglückshubschraubers gut kennt, schließt nicht aus, dass der Haken auch in diesem Fall versehentlich geöffnet worden sein könnte.
Auch er habe vor Jahren schon einen ähnlichen Unfall erlebt, der damals aber glimpflich ausging.

"Damals wollte der Pilot die Funktaste betätigen und hat dabei aus Versehen den Kübel abgeworfen", sagt Schiessl.


Quelle: http://tirol.orf.at / STand 06. 09. 05 / 17:24 Uhr
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

kayjay
Avioniker
Avioniker
Posts: 112
Joined: 11. Sep 2004, 14:12

Post by kayjay » 7. Sep 2005, 18:56

425. Verordnung des BMVIT
http://www.bmvit.gv.at/sixcms_upload/me ... v_2004.pdf
[...]
Der Pilot hat vor dem Start die Funktionsfähigkeit der
Aufhängevorrichtung zu überprüfen (Funktionsprobe). Es ist verboten, mit nicht ausklinkbaren Aufhängevorrichtungen
Lasten zu befördern. Über die sichere Durchführung der Aufhängung der Lasten entscheidet
der Pilot und erteilt die erforderlichen Anweisungen an das mit dem Verladen betraute Personal.
Der Pilot darf erst starten, wenn vom Flughelfer Zeichen für eine sichere Startdurchführung erteilt wurden.
Der Pilot hat den Flug so zu wählen, dass bei einer eventuellen Auslösung der Aufhängevorrichtung
während des Fluges die herabfallende Last weder Personen noch Sachen auf der Erde gefährdet.

maxmobil
1. Offizier
1. Offizier
Posts: 1124
Joined: 1. Apr 2005, 13:15
Location: Sector Y
Contact:

Post by maxmobil » 7. Sep 2005, 21:25

"Der Pilot hat den Flug so zu wählen, dass bei einer eventuellen Auslösung der Aufhängevorrichtung
während des Fluges die herabfallende Last weder Personen noch Sachen auf der Erde gefährdet."

Also gibt es ohnehin schon eine Regelung, hätte mich auch sehr gewundert!

Kingair
Werftleiter
Werftleiter
Posts: 262
Joined: 14. Jun 2005, 16:14
Location: 1 km von LOWA entfernt

Post by Kingair » 7. Sep 2005, 22:23

Lassen wir mal die Kommission in Ruhe arbeiten, unsere / meine Anteilnahme den Familien der Verunglückten..!!!!!

Auf alle Fälle ein Unfall wie er hoffentlich nur alle 1000 Jahren vorkommen möge... Das der Lastbehälter gerade über der 10 meter breiten Seilbahntrasse herabfällt, 5 sek. Später wäre er in die Botanik gefallen und nix wäre passiert --

Ein fürchterlicher Schicksalsschlag, erinnert mich an die Lauda Maschine Mozart , mit den Umkehrschubauslösung in FL 300... no comment...
allways happy landings

N5528P
Flottenchef e.h.
Flottenchef e.h.
Posts: 5104
Joined: 19. May 2005, 20:37
Location: Wien
Contact:

Post by N5528P » 7. Sep 2005, 22:41

maxmobil wrote:"Der Pilot hat den Flug so zu wählen, dass bei einer eventuellen Auslösung der Aufhängevorrichtung
während des Fluges die herabfallende Last weder Personen noch Sachen auf der Erde gefährdet."

Also gibt es ohnehin schon eine Regelung, hätte mich auch sehr gewundert!


Wie immer eine Dodelregelung. Dann dürfte er genau genommen nicht fliegen - eine Problem kann nie ausgeschlossen werden, deswegen gibts ja auch eine Notausklinkvorrichtung. Nur wie man die verwenden soll ohne Personen oder Sachen zu gefährden müßten mir diese Juristen einmal vorhupfen.

Ich könnte so auszucken wenn ein Jurist auf so etwas verweist. :twisted:
Natürlich hat der Pilot eine Sorgfaltspflicht, keine Frage. Aber diese Regelung ist pervers und bringt nur eines: Den Piloten fertig zu machen - erfüllbar ist sie im dreidimensionalen Raum nicht.

Bernhard
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 9. Sep 2005, 09:20

Schwere Vorwürfe gegen die Firma Knaus erhebt jetzt ein ehemaliger Mitarbeiter. Natürlich sind Anschuldigungen von ehemaligen Mitarbeitern einer Firma immer mit Vorsicht zu genießen. Angesichts der vielen Un- und Zwischenfälle, die es bei der Firma Knaus in den letzten Jahren gab, wirken sie jedoch sehr bezeichnend, wie ich finde.

Ex-Pilot: Flug war unverantwortlich

Wer trägt die Verantwortung für das tragische Gondelunglück auf dem Tiroler Rettenbachferner in Sölden vor vier Tagen?

Während Sachverständige derzeit immer noch den Unglückshelikopter, der beim Flug über die Schwarze-Schneid-Bahn einen Transportbehälter verloren hatte, untersuchen, werden nun auch Vorwürfe gegen das beteiligte Flugunternehmen Knaus laut.

Pilot mit genügend Erfahrung?

In der "Presse" (Freitag-Ausgabe) meldet sich ein ehemaliger Angestellter der Firma zu Wort, der daran zweifelt, dass der betroffene Pilot über die nötige Praxis für Materialtransporte verfügte. Ähnliche Bedenken hatte der Ex-Pilot auch gegenüber dem ORF Tirol angemeldet - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Der "Presse" liegt nach eigenen Angaben ein "Stellenbesetzungsplan" vor, der beweise, dass der 35-Jährige vor einem Jahr über 210 Flugstunden Praxis als verantwortlicher Pilot verfügt habe - vorgeschrieben für Materialflüge seien 850 Stunden.

"Schafft nicht einmal ein Profi-Flieger"

Um über ausreichend Praxis zu verfügen, hätte der Pilot in einem Jahr also mehr als 600 Stunden hinter dem Steuerknüppel sitzen müssen.

"640 Stunden in einem Jahr - das schafft nicht einmal ein Profiflieger", sagte Ex-Knaus-Pilot Rudolf Holzinger gegenüber der Zeitung.

Gerade für junge Piloten sei es nicht einfach, in so kurzer Zeit eine derart große Stundenzahl zu erreichen. Wenn, dann zeuge es jedenfalls nicht von Verantwortung, "jemanden in so kurzer Zeit 'durchzupushen'", zitiert die "Presse" Holzinger, der knapp drei Jahre lang für das Pongauer Flugunternehmen im Cockpit saß.

"War unverantwortlich

Grundsätzlich sei es "unverantwortlich" gewesen, einem so jungen Piloten so eine Aufgabe wie in Sölden anzuvertrauen, sagt er im "Presse"-Gespräch. Der Söldner Unglückspilot sei bis zum vorigen Sommer hauptsächlich als Flughelfer, nicht aber als verantwortlicher Pilot tätig gewesen.

Zu nahe an der Seilbahn?

Laut "Presse" gebe es im Betriebshandbuch der Firma Knaus Helicopter außerdem die Anweisung, dass der "Flugweg so zu wählen ist, dass bei einer eventuellen Auslösung (technische Störung oder Notfall) durch die herabfallende Last weder Personen noch Sachen gefährdet werden".

Der Unglückshelikopter hatte am Montag in einer Höhe von 200 Metern über der Seilbahn einen 700-Kilo-Betonbehälter verloren, der auf eine Gondel stürzte. Neun Menschen kamen ums Leben, sieben weitere wurden verletzt.

"Nicht zum ersten Mal"

Holzinger erhebt aber noch andere schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen: "Dass eine Last unbeabsichtigt 'runtergefallen' ist, ist bei der Firma Knaus nicht zum ersten Mal passiert." Während er dort gearbeitet habe, sei das ganze vier Mal vorgekommen. Jeder habe sich dabei gedacht: "O Gott, wenn da etwas passiert."

Untersuchungen dauern an

Die Untersuchungen zu dem Unglück dauern indessen an. Am Donnerstag hatten Sachverständige neuerlich die Gondelbahn unter die Lupe genommen.

Ergebnis in einigen Tagen

Ein Großteil des beschlagnahmten Materials - darunter der Unglückshelikopter und der herabgestürzte Betonbehälter, die Aufhängung und die drei betroffenen Gondeln - wurden in Innsbruck nach wie vor von Spezialisten untersucht.

Ein erstes Ergebnis dürfte frühestens in einigen Tagen vorliegen.

Verletzte auf dem Weg der Besserung

Der Gesundheitszustand der Verletzten verbesserte sich nach Angaben der zuständigen Ärzte unterdessen weiter. Von den insgesamt sieben Verletzten befanden sich noch vier in der Innsbrucker Universitätsklinik und in einem Krankenhaus in Landeck.

Betonbehälter riss Gondel in die Tiefe

Das Unglück hatte sich am Montagnachmittag bei der 1. Sektion der Schwarze-Schneid-Bahn ereignet. Bei einem Materialtransport fiel der Betonbehälter direkt auf eine Gondel und riss diese aus der Verankerung.

Durch die Seilschwingung wurden aus zwei benachbarten Kabinen mehrere Personen in die Tiefe geschleudert. Drei Erwachsene und sechs Kinder wurden getötet. Sieben Menschen erlitten schwere Verletzungen. Die Opfer stammen alle aus Deutschland.


Quelle: http://www.orf.at / 09. September 2005
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

N5528P
Flottenchef e.h.
Flottenchef e.h.
Posts: 5104
Joined: 19. May 2005, 20:37
Location: Wien
Contact:

Post by N5528P » 9. Sep 2005, 17:05

LOWA wrote:Schwere Vorwürfe gegen die Firma Knaus erhebt jetzt ein ehemaliger Mitarbeiter. Natürlich sind Anschuldigungen von ehemaligen Mitarbeitern einer Firma immer mit Vorsicht zu genießen.


Ich glaub auch...
Angeblich ist dieser Mitarbeiter jetzt der stellvertretende Geschäftsführer bei der Konkurenz - ein sehr neutraler Kommentator also.

Zumal: Wenn Knaus so unsicher war und er davon wußte, hätte er spätestens nach dem Unfall (wieso eigentlich nicht schon vorher???) eine Sachverhaltsdarstellung an die Behörde schicken können. Wieso muß er dazu in die Medien?

Oder gehts im Endeffekt gar nicht um die Sache...?

Bernhard
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 9. Sep 2005, 17:51

@Bernhard

Ich verstehe, was du meinst, und teile deine Ansicht prinzipiell. Aber in Verbindung mit der Unfallserie der vergangenen Jahre wirft das halt trotzdem kein gutes Licht auf die Firma Knaus, selbst, wenn es dem ehemaligen Piloten - was ich mal nicht annehmen und ihm unterstellen möchte - nur um eine "Retourkutsche" gehen sollte.
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

N5528P
Flottenchef e.h.
Flottenchef e.h.
Posts: 5104
Joined: 19. May 2005, 20:37
Location: Wien
Contact:

Post by N5528P » 9. Sep 2005, 19:41

LOWA wrote:Ich verstehe, was du meinst, und teile deine Ansicht prinzipiell. Aber in Verbindung mit der Unfallserie der vergangenen Jahre wirft das halt trotzdem kein gutes Licht auf die Firma Knaus, selbst, wenn es dem ehemaligen Piloten - was ich mal nicht annehmen und ihm unterstellen möchte - nur um eine "Retourkutsche" gehen sollte.


Du formulierst wie immre recht vorsichtig - ich seh das nicht ganz so. Wenn es ihm um die Sicherheit gegangen wäre, dann hätte er sich JEDERZEIT an die Behörden wenden können. Das er das über die Medien und NACH einem Unfall tut, spricht in meinen Augen Bände.

Man könnte sich jetzt die Arbeit machen, sich die Unfallberichte raussuchen und schauen was jeweils die Ursache war. Generell muß man einmal anmerken, dass die Firma sehr viele heikle Aufgaben übernimmt und deswegen automatisch eine höhere Unglücksrate zu erwarten ist.

LG, Bernhard
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 11. Sep 2005, 09:45

Guten Morgen!

Im heutigen Kurier ist ein interessanter Artikel über die Hubschrauberfliegerei in Österreich enthalten. Darin kommt auch Paul Brunner, ein Urgestein der Rettungsfliegerei in Österreich zu Wort.

Leider habe ich im Moment keine Möglichkeit, den Artikel hier einzustellen.
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 12. Sep 2005, 17:40

Habe als Pilot keinen Fehler gemacht"
Eine Woche nach dem Seilbahnunglück von Sölden hat der Hubschrauberpilot nun in der Öffentlichkeit Stellung genommen. Er sei fest davon überzeugt, dass ein technischer Defekt zum Öffnen des Transporthakens geführt habe.

Per Funk Flug freigegeben
Nach etwa zehn Flügen sei er am 5. September kurz nach 13.00 Uhr wieder in Richtung Gipfel gestartet. Der Einweiser habe ihm per Funk den Flug freigegeben. Er sei etwa 100 Km/h schnell und in einer Höhe von etwa 150 bis 250 Metern gewesen, die Abflugstelle befinde sich 100 Höhenmeter über der späteren Unglücksstelle.

"Es hat einen Zupfer getan"
"Und nach einer Minute hat es einen Riss gemacht, es hat einen 'Zupfer' getan", schilderte Markus Jäger im Interview. Er habe sofort gewusst, dass er seine Last verloren habe und befürchtet, dass das Seil in den Heckrotor geraten könnte. Er habe die Maschine gedreht und gesehen, wie die Gondeln in Schwingung geraten seien und Passagiere ins Freie geschleudert wurden. Er habe dem Einweiser gefunkt, sofort Rettung und Hubschrauber zu alarmieren.


"Habe als Pilot keinen Fehler gemacht"
"Ich habe als Pilot keinen Fehler gemacht", betonte er. Er habe bei seiner Ausbildung gelernt, den "Stick" immer unten zu halten, während sich der Auslöseknopf am Stick ganz oben befindet. Es habe keinen Funkverkehr gegeben. Nur in Notsituationen sei der Auslöser die letzte Möglichkeit, sich von der Last zu befreien und dadurch einen Absturz der Maschine zu vermeiden.

Techniker hätten ihm in den letzten Tagen berichtet, dass das Verlieren von Lasten "früher öfter passiert" sei, er selbst habe "aber noch nie etwas verloren". Um die Gefahr des Verlierens einer Außenlast zu vermeiden, sei man auf den neuen Typ des Transporthakens umgestiegen. Der Klinkentyp habe sich bewährt und sei am Tag des Unglücks routinemäßig gecheckt worden. Nur eine elektrische Überspannung könnte das Relais des Hakens aktiviert haben.

"Super Flugbedingungen"
Zur Flugroute meinte er, dass es nur die Möglichkeit der Querung der Seilbahntrasse gegeben habe. Ihm sei untersagt gewesen, über die Piste zu fliegen, auf der regulärer Skibetrieb geherrscht habe. Es habe keinen anderen Weg gegeben. Die Flugbedingungen an diesem Tag seien "super" gewesen, die Temperaturen hätten "gepasst", "Es war kein Wind".


Kein Kommentar zu Ex-Kollegen
Zur Aussage von früheren Firmenkollegen über seine Flugerfahrung meinte er, er wolle dies nicht weiter kommentieren. Er habe seit fünf Jahren den Pilotenschein, sei zwischen 800 und 840 Stunden geflogen und habe mehr als 4.500 Flüge im hochalpinen Bereich absolviert. Wenige Tage vor dem Unglück sei er im Hochwassereinsatz im Paznaun geflogen und habe unter anderem für den Energieversorger Tiwag Material zur Herstellung der Stromleitungen transportiert.

Auch am Stützpunkt in Karres bei Imst der Salzburger Helikopterfirma Knaus, den er bisher leitete, sei die technische Versorgung optimal. Die Wartungen würden aber beim Typ des Unglückshubschraubers alle 25 Stunden durch eine externe Firma aus der Schweiz durchgeführt. "Wir hatten immer das neueste Material, da hat nichts gefehlt", sagte er.

Familie und Kollegen stehen ihm bei
"Ich sehe die Bilder vor mir, die ganze Nacht", berichtete er. "Warum musste das ausgerechnet mir passieren?" sei die Frage, auf die es keine Antwort gebe. Seine Freundin und die Familie seien für ihn derzeit die größte Stütze. Er habe auch das Gefühl, dass ihn seine Berufskollegen unterstützen würden "und hinter mir stehen", außerdem werde er psychologisch betreut. Zu den Angehörigen der Opfer habe er bisher keinen Kontakt gehabt, er sei derzeit auch nicht in der Verfassung dazu.

Trotz der für ihn schwierigen Situation hoffe er, dass er seinen Beruf als Pilot weiter ausüben könne. Er wolle aber jetzt "alles geklärt haben".


Quelle: http://tiro.orf.at / 12. September 2004 / 17:41 Uhr
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

N5528P
Flottenchef e.h.
Flottenchef e.h.
Posts: 5104
Joined: 19. May 2005, 20:37
Location: Wien
Contact:

Post by N5528P » 12. Sep 2005, 23:27

Beim Forum dazu :arrow: :ktz: :!:
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

Post Reply