Während der Tamtam um die Clemenceau nun schon seit einigen Tagen die Medien füllt, haben die Amis einen anderen Weg gefunden:
ORF.at wrote:Die "Clemenceau" muss zurück
Pariser Justiz verbietet Verschrottung in Indien.
Der 1997 ausgemusterte, schwer asbestverseuchte Flugzeugträger "Clemenceau" muss zurück nach Frankreich. Staatspräsident Jacques Chirac ordnete die Rückholung des Schiffes, das derzeit im Indischen Ozean liegt, am Dienstag persönlich an.
Gericht stoppt Verschrottungspläne
Vorausgegangen war der Entscheidung Chiracs, der die Causa "Clemenceau" erst kürzlich zur Chefsache gemacht hatte, ein Urteil des obersten französischen Verwaltungsgerichts: Es untersagte am Mittwoch die geplante Verschrottung des Schiffs in Indien.
Beschwerden von Umweltschutzorganisationen und einer unabhängigen Regierungskommission, wonach die Aktion gegen europäische Konventionen zur Entsorgung gefährlicher Substanzen verstoße, wurde damit Recht gegeben.
"Clemenceau" muss umkehren
Das Gericht hatte außerdem "starke Zweifel an der Asbestmenge" in dem Schiff angemeldet. "Wir werden den Entscheidungen der Justiz Folge leisten", reagierte Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie am Mittwoch auf die Entscheidung. Damit ist die von massiven Protesten begleitete, seit 31. Dezember dauernde Odyssee der "Clemenceau" vorerst zu Ende. Das Schiff soll nun zum französischen Militärhafen Brest geschleppt werden.
Wie viel Asbest ist an Bord?
Faktum ist, dass niemand weiß, wie viel Krebs erregender Asbest das 1961 in Betrieb genommene Schiff tatsächlich an Bord hat. Laut französischer Marine sollen es knapp 50 Tonnen sein, Greenpeace schätzt, dass es sich um 500 bis 1.000 Tonnen Asbest handelt.
Verschwundener Asbest?
Zumindest 30, möglicherweise bis zu 115 Tonnen der gefährlichen Substanz gelten außerdem als "vermisst". Auch im Pariser Verteidigungsministerium weiß niemand über den Verbleib dieser Menge an Asbest Bescheid, die bereits in Frankreich aus dem Schiff beseitigt worden sein soll. "Von den 160 Tonnen Material mit Asbest sind nachgewiesenermaßen 115 Tonnen entfernt worden", teilte Ministeriumssprecher Jean-Francois Bureau Anfang der Woche mit.
Neues Gutachten
Nach Angaben des französischen Präsidialamtes soll nun ein neues Gutachten klären, welche Stoffe es außerdem noch auf der "Clemenceau" gibt.
Auch Indien zieht Bremse
Das Schiff hätte eigentlich in zwei Wochen im indischen Schiffsfriedhof Alang zur Verschrottung ankommen sollen. Zuletzt entschied allerdings das oberste indische Verfassungsgericht, das verseuchte Schiff nicht in die Hoheitsgewässer des Landes einzulassen. Es sollten zuerst Experten gefunden werden, die Auskunft über die auf der "Clemenceau" verwendeten Baustoffe geben können, hatte es zuletzt geheißen.
"Zwischenstopp" im Suezkanal
Auf dem Weg nach Indien hatten sich bereits die ägyptischen Behörden zwischenzeitlich gegen eine Fahrt des Schiffs durch den Suezkanal quer gelegt. Erst nach einigem Hin und Her und der Zahlung von 1,2 Mio. Euro, wovon nur ein kleiner Teil rückzahlbare Versicherungskosten waren, erhielt die "Clemenceau" die Erlaubnis zur Weiterfahrt.
Gefahr für Arbeiter
Umweltschützer hatten im Streit über das Wrack vor allem vor den unabsehbaren Folgen einer Verschrottung in Indien für die Umwelt und die Gesundheit der Arbeiter gewarnt.
Alang: Der Friedhof der Schiffe
In der indischen Stadt Alang befindet sich der größte Schiffsfriedhof der Welt. Fast jedes zweite Schiff auf der Welt, das seine letzte Ruhe finden soll, wird in Alang abgewrackt. 20.000 Arbeiter zerlegen dort Fähren, Kriegsschiffe und Schlepper. Die Arbeitsbedingungen dort sind abenteuerlich. Ökologische Kriterien oder Arbeitsschutz sind nicht vorhanden. "Pro Schiff ein Toter" lautet laut einem Bericht des "Handelsblattes" das Motto in Alang.
Originalbeitrag zu finden unter:
http://www.orf.at/060215-96583/96584txt_story.htmlORF.at wrote: "Jämmerliches Bild Frankreichs"
Die französische Presse übte heftige Kritik an Verschrottungsplänen.
Der Streit über die geplante Verschrottung des ausgedienten Kriegsschiffs "Clemenceau" hat nicht nur für Streit zwischen Umweltschützern und der französischen Regierung und eine Verstimmung mit Indien gesorgt. Auch die französische Presse ließ zuletzt kein gutes Haar am "Export" der Umweltzeitbombe. Die Pariser Tageszeitung "Le Monde" etwa sah zuletzt die Glaubwürdigkeit der französischen Umweltpolitik schwer beschädigt.
"Falsche Manöver und Lügen"
"Die Kreise, welche die 'Clemenceau' vor Indien im Wasser zieht, geben ein verheerendes Bild der nationalen Marine und Frankreichs ab", kommentierte "Le Monde".
Immerhin sei Frankreich das Land, welches "so gern der ganzen Welt Lektionen über das gute Funktionieren des Staates, Verhalten gegenüber armen Ländern und Ökologie erteilt". Mit der Causa Asbest-Schiff aber habe Paris genau das Gegenteil von dem gezeigt, was es predige.
"Es hat vor allem Schnitzer, falsche Manöver, sogar Lügen gezeigt. Seine Lage ist mindestens erbärmlich, schlimmstenfalls beschämend", so die Tageszeitung.
"Leben im 21. Jahrhundert"Die linksliberale Tageszeitung "Liberation" sprach von einem politischen Abenteurertum der Regierung in Paris.
"Niemand von der Regierung scheint verstanden zu haben, dass wir im 21. Jahrhundert anders leben als im vorherigen. Man kann es sich nicht mehr erlauben, nachlässig mit Umweltfragen umzugehen, vor allem nicht, wenn es um Asbest geht, so die Liberation."
"Die Entscheidung, den Flugzeugträger nach Indien zu schicken, ohne vorher die Erlaubnis der Autoritäten des entsprechenden Landes, ja sogar der von Suez eingeholt zu haben, wo der Flugzeugträger einige Wochen vor Anker lag, ist reines politisches Abenteurertum", so das Blatt.
"Den Armen hinkippen"
Die Straßburger "Dernieres Nouvelles d'Alsace" ("DNA") kommentierte das Tauziehen um die Verschrottung des asbestbelasteten Kriegsschiffs wohl am schärfsten. Laut der Zeitung sollte die gefährliche Fracht einfach einem anderen Land "hingekippt" werden.
"Die endlose Odyssee der Clemenceau ist lächerlich und skandalös. Lächerlich, weil dieser verrostete Schiffsrumpf, der von Meer zu Meer geschleppt wird, von Frankreich ein jämmerliches Bild liefert", schrieb die Zeitung am Mittwoch.
Skandalös sei die Aktion vor allem, "weil sich ein reicher Staat so einer Riesenmülltonne entledigt, indem man sie bei den Armen hinkippt, ohne an die eventuellen Gefahren zu denken, wenn sie für eine Handvoll Rupien täglich den Flugzeugträger zerlegen sollen", so die "DNA".
Originalbeitrag zu finden unter:
http://www.orf.at/060215-96583/96585txt_story.htmlORF.at wrote:Flugzeugträger soll versenkt und so zur Attraktion werden
Der US-Flugzeugträger "Oriskany" soll versenkt werden und vor der Küste Floridas ein künstliches Riff bilden. Die US-Umweltagentur EPA gab gestern bekannt, sie habe gegen die Versenkung des 32.000-Tonnen-Schiffes trotz der darin enthaltenen PCB-Reste keine Bedenken.
Die "festen Reste" polychlorierter Biphenyle stellten kein "inakzeptables Risiko für die Umwelt und die menschliche Gesundheit" dar, heißt es in der Erklärung. Andere giftige Materialien wie Asbest, Öl und Farben seien aus dem Flugzeugträger bereits entfernt worden.
Die US-Marine will den Flugzeugträger, der einst im Korea- und im Vietnam-Krieg im Einsatz war, vor Pensacola im Golf von Mexiko versenken. Das Schiffswrack soll zu einer Attraktion für Taucher werden.
Originalbeitrag zu finden unter:
http://www.orf.at/ticker/209280.html?tmp=19404
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.